Eine Sportflasche mit den besten Eigenschaften von Plastik & Metall
Wenn du mit deinem Bike (und beim Sport im Allgemeinen) auf hohem Leistungsniveau unterwegs bist, ist eine optimale Flüssigkeitsversorgung unerlässlich. Sport- und Trinkflaschen haben sich dabei bewährt und es gibt sie wie Sand am Meer. Bei manchen Wettkämpfen oder Veranstaltungen werden sie dir förmlich hinterhergeworfen. Aber leider landen diese Trinkflaschen meist schnell im Schrank oder direkt im Abfall.
Plastik- oder Kunststoffflaschen sind zwar leicht, handlich und ausreichend flexibel, aber Getränke daraus schmecken oft unangenehm chemisch, besonders wenn es draußen heiß ist. Außerdem bilden sich auf der porös werdenden Oberfläche über kurz oder lang unappetitliche Rückstände oder sogar Schimmel. Metallflaschen sind im Vergleich geschmacksneutraler und hygienischer, dafür sind sie aber unnachgiebig und unnötig schwer. Es wäre schön, wenn man die positiven Eigenschaften beider Materialien verbinden und die negativen ausblenden könnte.
Das dachte sich auch die österreichische Firma KEEGO. So leicht getan, wie gesagt, war es aber nicht - sonst wären schon andere auf die Idee gekommen. Die Entwickler berichten: "Wir haben es uns zum Ziel gesetzt die sauberste, quetschbare Trinkflasche der Welt zu entwickeln. Bei der Suche nach einem passenden Material sind wir auf Titan gekommen, weil es extrem leicht und beständig ist und außerdem antihaftende Eigenschaften hat. Zusammen mit Licht wirkt es sogar antibakteriell." Zwar ist die Flasche nicht frei von Kunststoffen. Das würde produktionstechnisch nicht funktionieren. Aber die Flüssigkeiten kommen nur in Kontakt mit dem Titan im Inneren und dem aus Silikon und Gummi bestehenden Push-Pull-Ventil.
Das Prinzip: Titan, aber hauchdünn
Eine zentrale Schwierigkeit war, das Titan so dünn zu machen, dass es formbar wird und flexibel bleibt. Dazu muss das Material ähnlich wie Alufolie (nur viel dünner) gemacht und mit Kunststoff verbunden werden. Genau genommen gibt es nicht nur eine Titanschicht, sondern mehrere mikroskopisch dünne Schichten, die über mehrere Vermittlerschichten miteinander verbunden sind, welche das Gesamtsystem zusammenhalten und stabilisieren. Denn bei der Produktion und Benutzung entstehen hohe Spannungen zwischen den Materialien, die so ausgeglichen werden. Sonst würde das Titan nämlich mit der Zeit brüchig werden oder reißen.
Die verschiedenen Prototypen der Flasche wurden zahlreichen Tests unterzogen: Falltests, Biegetests, Migrationstests, Temperaturwechsel, Kratz- und Haftungstests, chemische Belastungstests, UV-Belastung. Im Gespräch berichtet KEEGO auch, dass sie die Prototypen hin und wieder an eine Gruppe Fahrradkuriere in Wien verteilt haben, wo die Flaschen echten Härtetests unterzogen wurden.
Rückschläge gehören dazu - und machen das Endprodukt besser
KEEGO berichtet sehr offen darüber, dass es zahlreiche Rückschläge auf dem Weg gab und einige Konzepte und Ideen nach Praxistests oder Produktionsfehlern wieder verworfen oder radikal überarbeitet werden mussten. Aber die Tests waren ein entscheidender Faktor auf dem Weg zur Marktreife. Denn was nützt eine hygienische und geschmacksneutrale Flasche, wenn sie nicht lange hält?
Das Endprodukt ist nicht klassisch rund, sondern hat eine leicht konische, angedeutet quadratische Form mit abgerundeten Ecken. Das verteilt den Druck und die Spannung optimal im Flaschenkörper, damit dieser leichter zusammengedrückt werden kann. Außerdem ist die Form auch durch den Produktionsprozess und die Materialeigenschaften des Verbundstoffes begünstigt.
Auch die Entwicklung des Mundstücks war von Höhen und Tiefen geprägt. Natürlich konnte das Ventil nicht aus dem Titanverbundmaterial hergestellt werden: Das ist zwar quetschbar, aber nicht so quetschbar. Aber der Blick fiel schnell auf die Sauger und Verschlüsse von Babyflaschen. Diese müssen die höchsten Standards an Sauberkeit und Materialreinheit erfüllen. Aber selbst nach der Markteinführung wurde bald klar, dass die Noppen und der Dichtungsring der ersten Flaschen bei nicht ganz sachgemäßer Behandlung Probleme machten. KEEGO hat gerne eingesehen, dass man beim Sport keinen perfekten Gebrauch erwarten kann. Darum wurde das Trinkventil mit zahlreichen neuen Prototypen neu überarbeitet, bis es besser und robuster wurde, aber weiterhin seine geschmacksneutralen Eigenschaften behält.
Weiterentwicklungen und Aussichten
Um die Trinkflasche weiter zu verbessern, wird eifrig an Verbesserungen gearbeitet. Aktuell besteht das Außenmaterial der KEEGO aus einem Soft-Touch-Material, das gut in der Hand liegt und auch schwitzigen Händen einen sicheren Halt gibt. Die Oberfläche ist weicher als viele Plastikflaschen und damit anfälliger für kleinere Kratzer, aber diese sehen weniger wie Abnutzungsspuren und eher wie die natürlichen Gebrauchspuren einer gern genutzten Flasche aus.
Allerdings besteht dieser Kunststoff aus neuen Ressourcen, was leider die Nachhaltigkeit mindert. 2020 arbeitete das Entwicklungsteam daher an einer Version aus recycelten Materialien. Leider stellten sich diese Prototypen aber als nicht robust genug heraus und fielen bei Schlagtests durch. Die Flaschen brachen oder rissen einfach und daher wird aktuell noch am bestehenden Design festgehalten. Denn KEEGO gibt bereitwillig zu: "Es macht absolut keinen Sinn, Flaschen nachhaltiger zu produzieren, wenn sie dabei ihre Langlebigkeit verlieren."
Trotzdem wird weiterhin mit recycelten Materialien experimentiert, um die Flasche noch weiter zu verbessern. Dabei liegt das Hauptaugenmerk darauf, dass eine zähe Außenhülle gebraucht wird, auch um das Titan im Inneren zu schützen und die gesamte Flasche robust zu halten.
Wenn du dich noch mehr über die Geschichte, Hintergründe und weitere Entwicklung von KEEGO erfahren möchtest, findest du viele Infos auf ihrer Website.
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