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Bikepacking Guide Teil 4 - Die Verpflegung

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Am 20.06 war ich auf dem Alaska Highway mitten im Yukon unterwegs. Doch es gab ein Problem mit dem Weiterkommen: Weil ein LKW mit Flugzeugbenzin mitten auf der Straße umgekippt war, wurde das gesamte Gebiet für fast zehn Stunden gesperrt. Das bedeutete: kein Weiterkommen und einen Tag länger, bevor ich wieder Zivilisation erreichen würde. Das Problem: ich hatte kaum noch Nahrungsmittel dabei, und so gab es am Folgetag nur noch einen Löffel Erdnussbutter zum Frühstück - erst nachmittags am 21.06 konnte ich in Whitehorse einkaufen gehen. Der Planungsfehler von mir lässt sich zwar zum Teil durch das geringe Volumen des Bärencontainers, in dem ich meine Nahrungsmittel aufbewahre, erklären, eigentlich sollte so etwas trotzdem nicht passieren.

Deshalb hier einige Versorgungstipps zur Vermeidung solcher Situationen:

Das Volumen im Bärencontainer ist begrenzt

Wenn man in Kanada und Alaska unterwegs ist, muss man sehr aufmerksam sein, was die Tierwelt betrifft. Ich habe zu diesem Thema bereits einen Artikel verfasst - dieser hilft euch zu entscheiden, welche Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden sollten.

Auf meiner Tour bedeutet das eben, einen Bärencontainer zu transportieren, und ansonsten keine Lebensmittel mit sich zu führen. Ich habe daher vor allem Lebensmittel dabei, die nicht nur viele Kalorien bei geringem Gewicht haben, sondern auch ein geringes Volumen. Ich setze auf Erdnussbutter, Haferflocken, Energieriegel, Studentenfutter, Milchpulver und dunkle Schokolade - alles Lebensmittel mit geringem bis keinem Wasseranteil. Diese Ausstattung muss für bis zu 4 Tage halten, so lange bin ich hier maximal von einem Laden zum nächsten unterwegs. Aus Sicherheitsgründen baue ich noch einen "Puffertag" in die Planung ein. Doch wenn man die Möglichkeit dazu hat, sollte man eigentlich in den großen Städten noch mehr Aufstocken: die Lebensmittelpreise Im Yukon sowie in Alaska sind horrend. So kostet der Liter Milch gerne 5$, genau so viel wie ein Pfund Trauben. Mit einer Packung Toast und einer Erdnussbutter ist man schnell bei 15$. Die Preise sind jedoch nicht ohne Grund derartig hoch: die Transportkosten an die entlegenen Orte sind einfach sehr groß.

Ab ins Restaurant

Bei diesen hohen Preisen werden Restaurants im Verhältnis dazu günstig. Das ist bei näherer Überlegung auch logisch: Der Wareneinsatz wird zwar durch den Transport teurer, Bedienungen und Mieten allerdings nicht, und so sind Restaurants oft keine schlechte Wahl. Ich sehe auf meiner Tour fast jeden Tag ein Lokal, und kehre dort mittlerweile immer häufiger ein. Wer auf Wi-Fi hofft, wird allerdings enttäuscht: meistens hat es im Lokal kein Netz. Wasserfilter für geringeres Gewicht Wie oben bereits erwähnt, versuche ich bei der Lebensmittelwahl auf wasserarme Nahrung zu setzten. Denn auch wenn ich meist nicht mehr als einen Liter Wasser mitführe, kann ich mir bei den zahlreichen Flüssen, Bächen und Seen jederzeit neues Wasser filtern. Mit Milchpulver, Haferflocken und Studentenfutter hat man so schnell ein nahrhaftes, leckeres Frühstück.

Müll in den Container

Das Essen ist verzehrt, und man will nur noch ab in das Zelt und schlafen, schließlich stehen am nächsten Tag wieder 100 Kilometer auf dem Plan. Doch Achtung: Man darf nicht nachlässig werden, und vergessen, alle stark riechenden Gegenstände in den Container zu stecken. Bekommt man einen Tropfen auf die Kleidung, oder kocht man etwas, und riecht dadurch selbst nach Essen, hat man zwei Möglichkeiten. Entweder, man wäscht die Kleidung noch vor dem zu Bett gehen, oder man hängt sie an einem Baum in der Nähe der Bärencontainers auf. Man kann sie natürlich auch in den Container tun, wenn man ausreichenden Platz hat - dies ist aber nicht nötig, denn der Bär wird zwar von dem Geruch nach Essen angelockt, wird aber kaum eine Hose essen, nur weil man sich zuvor auf ihr bekleckert hatte!

Ich will nicht nur kaltes Essen!

Meine Art der Verpflegung - kalorienreich, kalt und günstig - trifft sicherlich nicht jedermanns Geschmack. Dabei sollte man nicht vergessen, dass Essen ein großer Motivator bei einer solchen Reise sein kann, und schlechtes Essen schnell eine schlechte Tour bedeuten kann. Wenn ihr also anspruchsvollere Nahrung bevorzugt, ist das kein Problem. In vielen Fahrrad- und Outdoorgeschäften gibt es gefriergetrocknete Nahrung. Diese erfüllt auch die oben genannten Kriterien - sie ist leicht, kalorienreich und wasserarm - muss aber vor dem Verzehr noch gekocht werden. Dafür gibt es wirklich viele verschiedene, leckere Angebote - von Kartoffeleintopf mit Röstzwiebeln bis Nudeln mit Bolognese-Sauce ist alles dabei. Die Zubereitung geht schnell und einfach - es muss nur Wasser hinzugefügt werden und anschließend gekocht werden. Diese Option ist vor allem dann gut, wenn man nur eine kürzere Tour macht, und dadurch über mehr Spielraum im Budget verfügt.

Das waren meine Tipps, was die Essensbeschaffung on Tour betrifft! Mein nächster Artikel, der sich auf die Reparatur des Rades unterwegs bezieht, erzählt von einem Zwischenfall mit meinen DT-Swiss-Laufrädern auf Kanadischen Straßen.

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