Wenn man über eine längere Radtour spricht, geht es schnell um das Thema Gepäck: Worin schläft man, was zieht man an und was braucht man so an Technik. Wenn etwas fehlt, kann das oft nervenaufreibend sein. Hier soll es nun um das folgende Thema gehen: Die verschiedenen Möglichkeiten, die man bei den einzelnen Ausrüstungssegmenten hat.
Zeltoptionen
Das Zelt ist eines der wichtigsten Ausstattungsmerkmale, da es zusammen mit Schlafsack und Isomatte über euren Schlafkomfort bestimmt. Das falsche Zelt kann schnell für unruhige Nächte und ein beklemmendes Gefühl sorgen und die Radtour, die eigentlich Entspannung und Freude bringen sollte, wird zum unerträglichen Trip. Doch welche Optionen habe ich was das Zelt anbetrifft? Wir stellen euch einige Zeltmöglichkeiten vor:
Das Ein-Mann-Zelt
Wenn es in ein Über- und Unterzelt unterteilt ist, schützt das Ein-Mann-Zelt vor Regen,Insekten und anderen Kleintieren und bietet zudem eine gewisse Isolation, da die durch Sonneneinstrahlung aufgewärmte Luftnicht in den Innenraum des Zeltes gelangt. Durch das Gestänge kann man es überall (bei passendem Untergrund) aufstellen,ohne von Bäumen oder dem Rad abhängig zu sein. Es gibt sehr leichte ein-Mann-Zelte wie zum Beispieldas von mir benutzte Exped Mira 1. Es hat zwar nicht viel Platz (0,77 x 2,15m),aber da man bei einer Höhe von 1,45 gut darin sitzen kann, hält man einige Regenstunden komfortabel aus.
Das Tarp
Das Tarp ist nicht mehr als eine Plane mit Ösen, doch gerade deshalb ist es auch unglaublich vielseitig einsetzbar. Das liegt auch daran, dass ein Tarp in verschiedensten Formen daher kommt, sei es drei, vier oder fünfeckig. Will man das Tarp jedoch aufstellen, trifft man auf eine kleine Herausforderung. Mithilfe des Fahrrads, möglichem Gestänge und ein paar Leinen ist es auf manch einem Untergrund blitzschnell aufgestellt; ist man jedoch vor allem von Felsen umgeben, hat man ein Problem. Das stimmt vor allem, wenn es nicht nur regnet, sondern auch stürmt, denn es ist fast unmöglich, ein Tarp von allen Seiten schützend und sturmfest aufzubauen. Der Anwendungsbereich ist also klar: Es ist ein Zeltersatz, der in warmen Gutwetterregionen seine Trümpfe ausspielen kann, und dort effektiv vor leichtem Regen oder Sonneneinstrahlung schützt.
Der Biwak
Ein Biwaksack ist nicht mehr als ein Schutzsack, der über den eigentlichen Schlafsack gezogen wird. Dadurch wird der Schlafsack wetterfest und oft auch robuster gegen Abnutzung. In Kombination mit einer Isomatte hat man mit diesen drei Komponenten die leichteste, aber bei längeren Touren oder Touren bei schlechtem Wetter auch unkomfortabelste Übernachtungsoption - man schläft unter freiem Himmel. Wirklich interessant wird der Biwaksack aber, wenn man ihn mit dem Tarp kombiniert. Man erhält ein Set, das immer noch deutlich leichter als ein ein-Mann-Zelt ist und trotzdem einigermaßen effektiv vor schlechtem Wetter schützt. Lediglich stärkeren Stürmen und Insekten kann diese Kombination nur trotzen, wenn man sich im Biwaksack verkriecht- dort kann man dann aber nichts machen, außer auszuharren, bis das schlechte Wetter vorbei ist.
Die passende Campingausrüstung
Bei der Campingausrüstung sollte man sich grundsätzlich fragen, was man braucht, um komfortabel reisen zu können. Ich habe festgestellt, dass ich meinen Campingkocher kaum verwendet habe: Nach einem anstrengenden Tag auf dem Rad oder zu Fuß bin ich einfach zu faul, mir noch etwas zu kochen. Daher werde ich bei meiner Tour jetzt keinen Kocher mitnehmen; damit fallen auch Kartusche und Kochtopf weg, und das spart jede Menge Gewicht und Platz. So ist es mit den meisten Dingen, die man so mit sich nimmt. Man lernt erst unterwegs, was einem wichtig ist, und was nicht. So gibt es viele, denen ein leichtes und praktisches Mikrofaserhandtuch einfach nicht gefällt. Sie nehmen die Nachteile eines schwerer und langsamer trocknenden Baumwollhandtuchs gerne in Kauf. Wenn der Komfort unter ein gewisses Maß fällt, dann sollte man sich fragen, ob man nicht lieber ein paar hundert Gramm mehr mit sich trägt, und dafür Freude an der Tour hat.
Leichte Bekleidung
Hier stellt sich nicht nur die Frage, was brauche ich, sondern wie praktisch lassen sich die Dinge unterwegs waschen. Wenn ich viele Teile aus Baumwolle habe und es oft regnet, kann es mitunter wirklich schwierig werden, die Kleidung zu trocknen. Das Waschen und Trocknen ist definitiv ein entscheidender Faktor, weshalb ich immer 7 Paar Socken und 7 Unterhosen mit habe - im Vergleich zu meiner ansonsten sehr spartanischen Ausrüstung ein wahrer Luxus. Aber gerade bei viel Regen oder einer hohen Luftfeuchtigkeit ist man froh, wenn man ein frisch gewaschenes Kleidungsstück anziehen kann.
Hier findet ihr Bekleidung für Radreisen.
Technik und Strom
Wenn man mit vielen elektronischen Geräten starten will, so ist ein wichtiger Gewichtsfaktor sicherlich die Batterie des jeweiligen Geräts. Man will ja viele Bilder machen, viele Videos drehen oder unterwegs Musik hören. Also ist der erste Gedanke natürlich, Ersatzakkus mitzunehmen. Das ist eine Option, die ich auch bei meiner Tour wähle - in vielen Fällen ist das Laden unterwegs allerdings die cleverere Lösung. Mit einem Nabendynamo und einem Vorderlicht mit USB-Anschluss kann man fast all seine Geräte unterwegs laden, und wenn man genug Strecke am Tag fährt, also genug Strom für die Geräte produziert, sogar völlig autark unterwegs sein. Eine weitere Möglichkeit stellen Solarzellen dar: Die haben außerdem den Vorteil, den Rollwiderstand des Rades nicht zu erhöhen.
Verpflegung
Wenn man sich im Internet über die Nahrungsmittel für eine Radtour informiert, bekommt man entweder nichtssagende Meinungen oder Werbung für teure Sportlernahrung. Doch es gibt einige grundsätzliche Gedanken, die ich bei meinem Einkauf während so einer Tour berücksichtige: Die Kalorien pro Gramm: Das Ziel ist, bei geringem Gewicht einen hohen Energiegehalt zu haben. Erdnussbutter ist mit 6,3 Kalorien pro Gramm zwar Spitzenreiter, hat allerdings meist einen sehr hohen Salzgehalt, was nicht unbedingt gut ist. Kohlenhydrate und Eiweiss liefern etwa 4,1 Kalorien pro Gramm, Fett ist mit 9,3 Kalorien pro Gramm Spitzenreiter. Eine hohe Kaloriendichte wird außerdem erreicht, wenn der Wassergehalt niedrig ist. Darum ist dehydrierte Nahrung in den meisten Fällen zu empfehlen. Für die Zubereitung findet man oft vor Ort Wasser, das man gegebenenfalls zuerst Filtern und dann verwenden kann. Der Faktor Müll. Noch wichtiger als Zuhause, ist der anfallender Müll unterwegs, denn alles muss bis zum nächsten Mülleimer weiter transportiert werden. Ich packe aufwändig verpackte Produkte gerne in Zip-Loc Beutel um, die kann ich unterwegs auch einfach auswaschen, und sie sind wieder Einsatzbereit. Hier habe ich euch einige unterschiedliche Ideen zum Thema Camping angeschnitten, natürlich kann man in den jeweiligen Themenbereichen auch noch weiter in die Tiefe gehen. Dieser Artikel sollte euch allerdings vor allem einen Überblick geben, was grundsätzlich bei der Campingplanung bedacht werden sollte. In meinem nächsten Beitrag geht es auch wieder ums Camping: Wie finde ich meinen Zeltplatz?