Noch mehr Spaß beim Radfahren mit der richtigen Radhose
Gepolsterte Fahrradhosen können für alle Radfahrenden ein Segen sein, um Sitzbeschwerden vorzubeugen oder einfach den Fahrkomfort zu erhöhen - sei es für die Fahrt zur Arbeit, die Radreise oder die längere Tour am Wochenende.
Wenn du also wissen möchtest, was an einer Radhose so besonders ist, worauf du beim Kauf achten musst und welche Hose sich am besten für deinen Fahrstil eignet, dann bist du hier genau richtig. Scrolle einfach nach unten, um mehr zu erfahren, oder springe direkt zu einem Thema, indem du einen der folgenden Links anklickst:
Themenübersicht
Vorteile: Warum brauche ich eine gepolsterte Radhose?
Beim Radfahren lastet das meiste Gewicht auf deinem Gesäß, durch die Bewegung der Beine kommt dann auch noch Reibung dazu. Da ist es kein Wunder, wenn der Allerwerteste nach einer gewissen Zeit eventuell zu schmerzen beginnt. Gerade, wenn du längere Strecken am Stück fahren möchtest, kann das Tragen einer guten Radhose über Freud und Leid entscheiden, denn das Polster:
- Verteilt den Druck
- Dämpft Stöße von schlechten Straßenverhältnissen
- Hält dich optimal auf dem Sattel
- Hilft, Reibung zu vermeiden
Top Tipp: Sitzkomfort ist immer ein Zusammenspiel von Radhose und Sattel. Zuallerst solltest du sicherstellen, dass der Sattel selbst zu deinem Gesäß und deiner Sitzposition passt und dass dieser richtig eingestellt ist - sonst hilft auch die beste Radhose nicht.
Ausstattung: Was unterscheidet eine Fahrradhose von "normaler" Alltagskleidung?
Material
Hochwertige Radhosen bestehen hauptsächlich aus schnelltrocknendem, atmungsaktivem und dehnbarem Elastan, das dir genug Bewegungsfreiheit gibt. Manche Modelle bieten einen zusätzlichen Kompressionseffekt. Idealerweise besteht die Radhose im Gesäßbereich aus abriebfesterem Material, um Pilling zu vermeiden. Radhosen für die kühlere Jahreszeit sollten vorne dichteres Gewebe als Windschutz haben und im hinteren Bereich höher gezogen sein, um die Nieren zu wärmen.
Schnitt
Generell ist die Schnittführung bei einer guten Radhose für die mehr oder weniger gebeugte Position auf dem Rad - und nicht im Stand - optimiert (dies bitte bei der Anprobe beachten), ein Mehrbahnen-Schnitt kann die Bewegungsfreiheit erhöhen und kommt beim Einsatz unterschiedlicher Materialien zum Tragen. Bei der Verwendung von Nähten sollten Hersteller allerdings auf Flachnähte zurückgreifen und diese dort positionieren, wo es möglichst wenig Reibung geben kann. Mache Marken bieten auch nahezu nahtlose Modelle.
Style
Spätestens an dieser Stelle kommen Trägerhosen, auch Bib Shorts genannt, ins Spiel, die es alternativ zu den Bundhosen gibt. Diese sorgen für einen besonders guten Halt, können sich aber auch als unpraktisch erweisen, was wir noch genauer erläutern werden.
Passform
Die klassische Radhose ist enganliegend und im Sitzbereich gepolstert. Die enge Passform hat nicht nur aerodynamische Vorteile, sondern sie hält das Polster am Platz und vermeidet die Faltenbildung, sodass die Reibung minimiert wird.
Grip
Kurze Radhosen haben meist gummierte oder mit Silikonprints versehene Beinabschlüsse, um das Hochrutschen während der Tretbewegung zu vermeiden. Idealerweise ist der Beinabschluss, wie auch der Hosenbund, fest genug, um Halt zu geben, aber nicht so eng, dass er einschnürt. Ein breiter gehaltener Abschluss kann hier Abhilfe schaffen.
Im Gegensatz dazu
"Normale Bekleidung" wie eine Jeans, mit der du vielleicht zur Arbeit oder zum Picknick fahren würdest, ist vom Stoff her meist unflexibel oder verrutscht, was wieder zu Reibung führen kann. Außerdem kann sie schnell im Schritt abnutzen und vollschwitzen möchtest du diese ja auch nicht unbedingt.
Welche Arten von Radhosen gibt es und wie finde ich die richtige für mich?
Die Auswahl an Fahrradhosen ist unendlich groß, daher solltest du dich nach folgenden drei Kriterien richten:
- Einsatzzweck
- Jahreszeit
- Tragekomfort
Schauen wir uns jeden Aspekt etwas genauer an:
1. Einsatzzweck: Welcher Typ Radfahrer*in bin ich?
Möchtest du eher sportlich gestreckt auf dem Rennrad sitzen oder aufrecht auf dem Trekkingrad? Ist Mountainbiken dein Ding, soll es die mehrtägige Bikepacking-Tour sein oder fährst du nur ein paar Kilometer pro Tag durch die Stadt?
Vor allem die Radhosenspezialisten am Markt haben unterschiedliche Modelle für verschiedene Fahrstile im Sortiment. Das bezieht sich sowohl auf das Gesamtdesign als auch auf das Polster.
Im Einzelnen sieht das so aus:
Gesamtdesign
Credit: Gonso
Fürs Mountainbiking oder die Radreise sind Radhosen meist zweiteilig und bestehen aus einer gepolsterten, meist leichteren, Innenhose und einer lockerer geschnittenen, ungepolsterten Bike-Shorts als Überhose. Fürs MTB kann die Shorts - oder lange Überhose - dann gerne mal etwas robuster und baggy-style ausfallen, beim Touring werden auch Details wie Hosentaschen als zusätzliche Verstaumöglichkeit geschätzt.
Credit: Gonso
Wenn es sportlich zugehen soll und Aerodynamik wichtig ist, dann ist die klassische, enganliegende gepolsterte Radhose aus einem Stück die beste Wahl. Ein integriertes Sitzpolster ist einfach unschlagbar bei Passform und Support.
Credit: VAUDE
Für Fahrten im Alltag gibt es auch spezielle gepolsterte Radunterhosen, die nicht so sehr auftragen und sich bestens unter die normale Kleidung ziehen lassen. Sie sind für kürzere Strecken geeignet.
Polster
Sitzpositionen: Auf die unterschiedlichen anatomischen Bedürfnisse, die eben auch mit dem Einsatzzweck zusammenhängen, haben einige Hersteller inzwischen mit verschiedenen Polsterdesigns reagiert, denn das Polster ist das Herzstück der klassischen Fahrradhose.
Credit: Gonso
Polster für die aufrechte Sitzposition sind beispielsweise im Sitzknochenbereich stärker verdichtet. Das ist ideal für das Pendeln oder Touring.
Credit: Gonso
Für eine moderat sportliche Position, wie sie eventuell beim Gravelbiken vorkommt, wird oft ein ausgewogenes Polsterdesign angeboten.
Credit: Gonso
Für eine sehr gestreckte "Aeroposition", beispielsweise bei schnellen Fahrten auf dem Rennrad, ist der Dammbereich besonders verstärkt.
Individuelle Vorlieben: Es gibt insgesamt eher dicke, weiche und breite Polster, aber auch schmale und feste, wobei dicke Polster nicht unbedingt als bequemer empfunden werden müssen oder automatisch für längere Strecken geeignet sind.
So können manche Menschen auch mit festen, schmalen Polstern wunderbar zurechtkommen. Einflussfaktoren können hier auch das eigene Gewicht und der Trainingszustand sein.
Weitere Auswahlmöglichkeiten: Es gibt auch Hersteller, die unterschiedliche Polsterbreiten für verschiedene Sitzknochenabstände anbieten
Polstermaterialien: Heutzutage sind die Sitzpolster aus Synthetik. Das macht sie atmungsaktiv und gut zu reinigen. Manche Polster sind auch zusätzlich antibakteriell behandelt.
2. Jahreszeit: Bei welchem Wetter bin ich unterwegs?
Radfahren kannst du das ganze Jahr hindurch und so gibt es für jede Wetterlage die richtige Radhose:
Warm/trocken: Neben der klassischen, gepolsterten Radhose, die kurz oberhalb des Knies endet, gibt es für sehr heiße Tage noch kürzere Radhosen oder welche mit Mesheinsatz für bessere Belüftung. UV-Schutz ist dann auch an Bord.
Kalt/nass: Für die ganz kalten Tage gibt es lange Thermo-Radhosen, die meist innen angeraut oder mit Fleece-Material gefüttert sind. Für Minusgrade und windiges, nasses Wetter sind diese Winterradhosen noch mit wind- und wasserabweisender Beschichtung versehen. Im Extremfall kannst du deine Radhose auch mit einer Regen- oder Softshellhose kombinieren. Winterradhosen gibt es mit und ohne Polster. In letzterem Fall ziehst du einfach eine kurze Radhose drunter.
Übergangszeit: Auch für die Übergangszeit um die zehn Grad Celsius gibt es Lösungen in Form von gepolsterten Dreiviertelhosen. Diese halten die - bei manchen Menschen empfindlichen - Knie warm.
Credit: Castelli3. Tragekomfort: Wie fühlst du dich am wohlsten?
Welche Radhose du auswählst, hängt natürlich auch davon ab, in welcher Hose du dich wohlfühlst.
Geschlechtsspezifische Designs: Beachte auch, dass es für Männer, Frauen und Kinder unterschiedliche Radhosen gibt. Auch hier haben gewissenhafte Hersteller die unterschiedlichen anatomischen Voraussetzungen der jeweiligen Zielgruppe hinsichtlich der Passform und Polstergestaltung berücksichtigt. Was im Umkehrschluss aber nicht heißen muss, dass eine Frau mit einer Männerhose nicht auch klarkommen kann.
Generelle Vorlieben: Insgesamt ist zu beobachten, dass Männer eher zu Trägerhosen greifen, während Frauen es zunächst mit Bundhosen versuchen. Trägerhosen halten das Polster noch besser in Position und wärmen die Nierengegend, erweisen sich aber für Frauen als unpraktisch beim Toilettengang, weil sie dann das Oberteil ausziehen müssen.
"Clevere" Bib Shorts für Frauen: Einige Marken bieten allerdings Trägerhosen speziell für Frauen mit Lösungen, um Ober- und Unterteil der Radhose zu trennen in Form von Reißverschlüssen oder magnetischen Clips. Manche verwenden auch einfach besonders elastisches Material und so kann auch eine Trägerhose einfach in der Hocke heruntergezogen werden.
Credit: GoreHat das gesessen?
Das war unser Überblick zum Thema Fahrradhosen. Nun weißt du, welche Arten von Radhosen es gibt und wofür sie gut sind.
Garantiert ist auch die eine oder andere für dich dabei und unser Shop bietet dir eine große Auswahl vieler Marken an. Filtere einfach nach deinem Einsatzzweck und informiere dich in der Produktbeschreibung, ob die Hose zu deinem Fahrstil passt. Letztendlich heißt es ausprobieren, denn wie sich die Hose schließlich macht, stellt sich erst während mehrerer Fahrten heraus und jeder Mensch hat ein anderes Komfortempfinden. Falls du schon Radhosen hast, kann es nie schaden, mehrere im Wechsel zu haben. Falls nicht, hoffen wir, dass dieser Ratgeber dich neugierig gemacht hat und du es mit einer Radhose versuchst - du wirst den Unterschied merken und nicht mehr ohne fahren wollen.
Sieh dir hier unsere Radhosen und -shorts an
FAQ
Was ist, wenn ich vom Nutzen einer Fahrradhose zwar überzeugt bin, mich aber "nackt" in einer klassischen Radlerhose fühle?
Zwar sollte die eigentliche gepolsterte Radhose enganliegen - ohne einzuengen - und auf keinen Fall Falten werfen, aber wenn dir dieser Look nicht gefällt, kannst du natürlich auch die Kombination aus gepolsterter Innenhose/kurzer Radhose und Bikeshorts wählen - egal auf welchem Rad, gerade, wenn du weißt, dass deine Tour dich durch eine Stadt oder in den Biergarten führt.
Generell sind klassische schwarze Radhosen dezenter, weil sie blickdichter sind und sich Konturen nicht so deutlich abzeichnen.
Was mache ich, wenn mein Gesäß trotz passender Radhose nach einer gewissen Fahrtzeit schmerzt und brennt?
Ein Trick, um den Sitzkomfort zu erhöhen, ist das Benutzen von Sitzcreme in Kombination mit deiner gepolsterten Radhose. Sitzcreme hilft zusätzlich, die Reibung zu vermindern oder wirkt lindernd, wenn bereits wunde Stellen, etwa bei Mehrtagestouren, aufgetreten sind. Es gibt sie von unterschiedlichen Marken speziell für ihre Radhosen entwickelt oder du versuchst es erst mal mit Vaseline, Melkfett oder Hirschtalg.
Was trage ich unter meiner Polsterhose?
NICHTS! Das Polster sollte direkten Kontakt mit der Haut haben. Das ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber eine Radhose ist so konzipiert, dass sie nur funktioniert, wenn sie direkt auf der Haut getragen wird. Eine weitere Schicht Stoff in Form einer Unterhose würde wiederum die Reibung erhöhen. Auch die Sitzcreme macht sich in direkter Kombination mit dem Sitzpolster besser als mit einer normalen Unterhose.
Wie wasche ich meine Radhose?
Hygiene ist sehr wichtig bei einer gepolsterten Fahrradhose. Aufgrund des direkten Hautkontaktes in Kombination mit Schweiß und eventuell Sitz- und Sonnencreme können sich leicht Bakterien bilden oder das Kunstfaser-Gewebe angegriffen werden. Deshalb ist es empfehlenswert, die Radhose nach Gebrauch zumindest kurz auszuspülen, etwa auf Mehrtagestouren. Ansonsten werden Fahrradhosen, wie die meiste Funktionsbekleidung, schonend in der Waschmaschine gewaschen. Beachte auf jeden Fall immer die Herstellerhinweise. Nicht zuletzt aus diesem Grund ist es empfehlenswert, mehrere Polsterhosen zu haben - du hast ja auch mehr als nur eine Unterhose.